Text und Bilder: AW
"Maldix-View", d.h. ein paar Eindrücke zur Can Jam 2014
Für mich war dies die erste Kopfhörermesse, die Canjam 2014.
So richtig konnte ich mir eine Messe nur mit Kopfhörern nicht wirklich vorstellen. Im Vorfeld gingen mir schon ein paar Fragen und Bilder durch den Kopf, auf die ich keine direkte Antwort fand. Wie groß könnte diese Messe werden? Welches und wieviel Publikum? Wie gehen die Hersteller mit so einer Spezialmesse um? Und vieles mehr.
Die Messehalle war schon recht überschaubar, wenn man die Hallen der High End im Vergleich dazu nimmt. Erfreulich bei einer Kopfhörer-Messe, ist die geringe Lautstärke. Unterhalten kein Problem. Überall konzentriert hörende Menschen, eine Forums-Ecke, wo Leute ihr Equipment mitbringen konnten um sich in Hörsessions auszutauschen. Wahnsinn, Spezialisten unter sich! – Nein, weit gefehlt, es waren viele Besucher da, die sich das Thema Kopfhörer einfach einmal so näher anschauen und hören wollten.
Der Boom für Kopfhörer hat erst begonnen. Viele Hifi-Fans haben erkannt, dass man mit Kopfhörern für moderates Geld schon in Klangdimensionen vorstoßen kann, die mit Lautsprechern ein Vermögen kosten würden.
Wir waren also gut vorbereitet, da Tom bereits 2013 schon einmal in Essen zur CanJam war, und genau wusste was man für einen CanJam-Tag im Gepäckhaben sollte. Perfekt bewaffnet, mit bekannten CDs und Sticks mit unseren Referenzstücken und dem Centrance Hifi-M8 als ein uns bestens bekanntes Zuspielgerät zogen wir los. Soweit möglich hatten wir also meist mehrere unterschiedliche Quellen zum Test zur Verfügung.
Mir wurde schnell klar, auf welchem hohen Niveau wir schon zu Hause mit unseren Kopfhörern unterwegs sind. Die absolute Kopfhörerspitze ist wirklich auch mit einer echt überschaubaren Geräteanzahl besetzt.
Dieses gut wachsende Marktsegment im Hifi-Bereich haben mittlerweile viele Hersteller erkannt und produzieren in allen Preisklassen. Wir haben uns wir soweit es möglich war, auf uns unbekanntere Geräte fokussiert und auf die uns bereits bekannten Geräte wie z.B. den AKG812, die Ultrasones´s, die Lehmann KHVd, HD800 usw. verzichtet.
Nachfolgend einige der Geräte die wir uns angesehen hatten.
Die mir bislang unbekannte Reason M-Serie von Perfekt Sound kommt mit auswechselbaren Treibern daher. Die Super-Bass Treiber, die es gratis dazu gibt, kann man schnell und einfach tauschen.
240 Euro werden für den bunten on ear Kopfhöer auf gerufen nicht gerade die günstigste Möglichkeit um mobil Musik zu hören, in Anbetracht der gebotenen Leistung und Ausstattung noch gerechtfertigt.
Die klangliche Ausrichtung ist, mit einer leichten Betonung der Höhen und je nach Treiber mehr oder weniger starken Betonung der Bässe, sicherlich auf jüngere Zielgruppen ausgerichtet. Des Weiteren gab es von diesem Hersteller auch InEars von „Perfekt Sound“im modischen Outfitt finde ich eine nette Idee, mit denen man ab 199 Euro die Ohren schmücken kann.
Uns ebenfalls vorher unbekannt, war der Alpha Dog von Mr. Speaker. Ein geschlossener Kopfhörer der mit dicken Polsterern zu einem Preis von ca. 599 Dollar am Markt ist. Klanglich hat mich dieser Kopfhörer an etwas an den Denon AH-D7100 erinnert.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass mich der etwas dominanter wirkende Bassbereich in Verbindung mit der die Ohren dicht abschließenden Polsterung etwas erdrückend könnte. Dies ein Kopfhörer den man nochmal länger hören sollte und ihn dabei mal einem etwas längeren Test unterziehen könnte.
Mit hohen Erwartungen ging es zum Fostex-Stand. Hier wurden die Kopfhörer 500RP (649€), TH600 (799€) und der TH-900 (1695€) am Hauseigenen Kopfhörerverstärker FOSTEX HP-A8C (1.295,00) gehört.
Der offene 500RP konnte uns zum gebotenen Preis nicht ganz überzeugen. Hier gibt es für weniger Geld bessere Alternativen.
Die Fostex Hörer TH600 und besonders der TH900 stellen allerdings eine sehr gute Möglichkeit geschlossen in einem "definieren Raum" Musik zu hören. Besonders überzeugend ist dabei der TH900.
Optisch ein High Light und am HP-A8C für mich in der Referenzliga spielend, mit ca. 3000 Euro für die Kombi allerdings auch kein Schnäppchen.
Diesen Titel "Best Preis/Leistung" gewinnt aus meiner Sicht der Phillips OverEar-HiFi-Kopfhörer Fidelio X2
Für einen Preis von 299 € spielt dieser Kopfhörer klanglich in einer deutlich höheren Liga auf. Preis und Leistung stimmen hier. Wer einen vergleichbar günstigen Kopfhörer z.B. als Einstieg sucht, kann mit diesem Kopfhörer nichts falsch machen.
Dass aber zwischen der Werbung und dem Resultat manchmal eine kleine Diskrepanz besteht wurde mir am Stymax Obravo HAMT deutlich. Die Aussage von der Homepage: "Sofort beim Hören ist ihre starke Musikalität dramatisch hörbar. Die langfristige Stabilität, der Werterhalt und das elegante Design platzieren diese in einer eigenständigen Kategorie von Musikinstrumenten." konnte keiner von den anwesenden IFAs nachvollziehen.
Dass man mit dem Stymax obravo HAMT-1 für 1500 Euro den Musikgenuss mit portablen Devices auf ein "bemerkenswertes" Niveau heben kann, wie ebenfalls auf der Homepage zu lesen, kann man auch anders verstehen. Mir oder besser uns hat dieser Kopfhörer in allen Punkten keine Offenbarung bringen können. Selbst das Retro Design mit Holz kann mich nicht begeistern.
In die gleiche Richtung was das Nichtgefallen angeht, geht der Kennerton Magister Headphone. Der geschlossene Kopfhörer der entsprechend Werbung ein anderes Hörempfinden verspricht und aus 2000 Jahre altem Holz gefertigt wird und so die Info Herstellers weiter, keine Vergleichbare Produkte kennt, entspricht sicherlich eher dem Wunsch als der Realität. Da nütze auch nicht der edele mobile Zuspieler Spieler von Astel & Kern.
An Fosgate Signature Röhren konnten wir deutlich die unterschiedlichen Charaktere der beiden Grado Brüder 1000GS und GS1000e hören, d.h. wie der gleiche Treiber in unterschiedlichem Gewand klingen kann. Leichtigkeit in jeder Hinsicht, so kommt der GS1000e daher. Sein geringes Gewicht entsteht durch das edle Holzgehäuse, die klangliche Ausrichtung ist bei Ihm aus meiner Sicht eher Mitte und Höhen betont.
Deutlich schwerer durch sein Metallkleid hat der PS1000e hat einen gewichtigeren Auftritt. Fülliger im Bass wirkt das Klangbild nicht ganz so hell, jedoch für mich auch deutlich runder. Diese Gewichtigkeit schlägt sich auch preislich mit 1749Euro zu Buche, der GS1000e ist mit 1099Euro deutlich erschwinglicher, ein Billigheimer sind jedoch beide nicht. Ich kann mir vorstellen, dass vorallem Klassik und Jazz Fans mit den Grados viel Freude finden könnten.
Für mich immer "a Class of it own", das sind die Elektrostaten von Stax.
Dabei konnte ich mir auch mal ausgiebig einen SR-009 am SRM-007t II (Röhre) im Vergleich zu meinem Omega SR-007 Reference MK 2 und beide auch an einem SRM-727 II (Transistor), der vielleicht für die Freunde der Modernen Musik etwas interessanter sein könnte.
Der SR-009 spielt dabei schon direkter und löst auch noch etwas besser auf als der SR-007. Der SR-007 wirkt dabei für mich einen Ton wärmer. Was den Tragekomfort angeht, gefällt mir der SR-007 mit seinen Möglichkeiten der Verstellung besser als der SR-009. Musikalisch und Klanglich legen die Stax Kopfhöer die Messlatte ebenso hoch wie im Preis. Wer Gefallen an den Stax Kopfhörern findet muss je nach Kombination schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Wie bei allem guten kann man auch hier noch etwas drauflegen. Malvalve wäre hier eine Option. Die Kopfhörerverstärker von Malvalve sind in jeder Hinsicht einen besondere Erscheinung und können gehören in jedem Fall in die Königsklasse der KHV. Die Kombination Malvalve Power Amp One (für 6500€) in Kombi mit Stax-009 dürfte derzeit in jeder Hinsicht die absolute Königsklasse des Kopfhörer Himmels darstellen. Auch der günstigere MalValve head amp three, der ebenso wie der große alle Kopfhörer bedienen kann überzeugt und kann aus allen Kopfhören noch einiges mehr heraus holen, leider ist auch hier der Preis mit 4500Euro eine mehr als eine "kleine" Hürde für die meisten.
Die Kombi Stax 009 mit dem Malvalve Power amp one spielt für mich auf Augenhöhe mit dem Legendären Orpheus von Sennheiser, der wahrscheinlich als der beste Kopfhörer der Welt angesehen werden kann. Für mich immer noch das Maß der Dinge und die Referenz gegen die sich alle anderen Messen lassen müssen.
Außergewöhnlich eine Musik-Relax Oase, der SoundChair.
Hier gibt es eine eingebaute Anlage mit Class A Endstufen und Sub. Präsentiert bei High Res Audio. Super zum Relaxen, jedoch niemand der zu diesem doch mit ca12000 Euro nicht gerade günstigen Vergnügen, weitere Infos vor Ort geben konnte.
Begeistert hatte auch diese Software, mit der man in der Lage ist, unterschiedliche Hörräume mit einem Kopfhörer darzustellen. So kann man sich z.B. Anhören wie ein Mix in einem Studio mit Monitor Boxen klingt oder der gleiche Mix in einem großen Raum. Dies funktioniert mit dem PC und unabhängig vom angeschlossenen Kopfhörer. Das wurde sich von den IFAs genau angesehen, was sehr wirklich Spaß gemacht hat.
Als Fazit der Messe wurde mir schnell klar, Kopfhörer stellen für mich eine sinnvolle Ergänzung zu klassischen Hifi Anlage dar. Die CanJam ist eine gute Möglichkeit, sich an einem Tag einen Überblick über eine Vielzahl von Geräten zu verschaffen, ohne viele Händler anfahren zu müssen.
KH-Fans, Auf Wiedersehen auf der CanJam 2015
Hier noch ein paar Eindrücke der CanJam 2014