Zwei Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling von Bose

InEar - Quiet Comfort 20 und OverEar Quiet Comfort 25

Texte und Bilder: AW

Durch die freundliche Leihgabe eines Kollegen hatte ich die Gelegenheit mir die beiden Bose-Kopfhöer mit aktivem Noise Canceling im direkten Vergleich anzuhören.

 

Den neuen QC25 hatte ich freundlicher Weise von einem Arbeitskollegen, der diesen seit Ende 2015 besitzt, geliehen bekommen. Mit dem QC20 höre ich selbst schon seit ca. 2 Jahren fast täglich.

 

Deshalb war ich auch sehr auf einen direkten Vergleich mit der OverEar oder AroundEar Variante, wie diese gerne bezeichnet wird. gespannt. 

 

 


Grundsätzlich erweitert der Einsatz der neuen Technologie zur aktiven Lärmreduzierung - Noise Cancelling bei Kopfhörern den Komfort beim Musikhören besonders in lauteren Umgebungen. Mit diesen Kopfhörern kann man den Abstand von der lärmintensiven Welt reduzieren und wesentlich ungestörter Musik genießen. Das Klangerlebnis wird dabei aktiv durch das Eliminieren der Umgebungsgeräusche deutlich verbessert.

 

Dabei kann man sagen, je gleichmäßiger die Umgebungsgeräusche sind, umso effektiver erfolgt die Lärmreduzierung. So wird z.B. auf Flugreisen das Dröhnen der Triebwerke deutlich gesenkt. Selbst wenn man keine Musik hört, und das Noise Cancelling aktiviert, werden die Umgebungsgeräusche ca. 20 dB abgesenkt. Dies wird als regelrechte Erholung für die Ohren empfunden, man kann so deutlich mehr Ruhe genießen. Beim QC25 wird dieser Effekt durch das Ohr umschließende Gehäuse noch etwas stärker empfunden.

 

Durch die Zeit, welche die regelnde Elektronik zu Lärmreduzierung benötigt, ergeben sich auch dann die Grenzen bezüglich der Lärmimpulse weche reduziert werden können. Plötzliche Lärm-Peaks, wie Türenschlagen ect. werden mit einem kleinen Delay korrigiert, den man dann mit einem minimalen Zeitversatz hört.

 

Ich schätze diese Lärmreduzierung nicht nur auf Reisen, sondern auch bei der täglichen Arbeit im Büro. Den Geräuschpegel, der durch mehrere Kollegen die im gleichen Raum arbeiten entsteht, konnte ich schon durch den Einsatz eins normalen Kopfhörers reduzieren, jedoch mit Noise Cancelling geht dies signifikant besser. Man hat nicht das Gefühl in einer „Ohrstöpsel-Glocke“ zu sitzen, sondern einfach in einem ruhigen Raum. Ich kann auf diese Weise deutlich konzentrierter Arbeiten. Diesen Erfolg kann ich bei mir anhand einer geringeren Fehlerquote meiner Arbeit feststellen.

 

Dieses war für mich seinerzeit einer der wichtigsten Gründe, mit einen Kopfhörer mit aktiver Noise Cancelling Technologie zu kaufen.

 

 


Ein weiterer Grund bei Kopfhörern ist der Tragekomfort, der muss beim stundenlangen Einsatz passen, und das unabhängig ob InEar, OnEar oder OverEar. Hier entscheidet letztlich der persönliche Geschmack.

 

Das Design des QC25 ist ansprechend und wirkt durch die verwendeten Materialien und Oberflächengestaltung sehr wertig. Die Hörmuscheln des sehr leicht wirkenden Kopfhörers (incl. Der 3 AAA Batterien) sind sehr weich gepolstert und lassen sich auch weit drehen, was einen hohen Tragekomfort ermöglicht.

 

Dieser wird durch den bequemen gut gepolsterten Kopfbügel in Wildlederoptik unterstützt. Ich konnte sofort eine sehr gute Hörposition finden, die auch bei längerem Tragen nicht störte und mich auch nicht zum Schwitzen brachte. Die Stromversorgung des QC25 erfolgt im Vergleich zum QC20, (Akku, der via Micro-USB Kabel geladen wird) über 3 AAA Batterien die in der Ohrmuschel mit untergebracht sind. Beim Tragen merkt man diese nicht.

 

Bei einem Einsatz von ca. 2-3 Stunden täglich (Anfahrt zur Arbeit in öffentlichen Verkehrsmitteln und Arbeiten im Büro) halten die Batterien bei meinem Kollegen (von dem ich das Gerät zum Test erhalten habe) ca. 8-9 Wochen. Meinen QC20 muss ich im Vergleich dazu nach ca.8-9 Stunden wieder laden. Wenn der „Saft“ mal leer ist, ist es bei beiden weiterhin möglich Musik zu hören, jedoch ohne Lärmreduzierung und mit deutlich schlechterem Klang. 

  

Control QC20

Control QC25


Der Tragekomfort beim QC20 ist ebenfalls sehr angenehm. Hier hat Bose spezielle Silikonadapter im Einsatz, welche in 3 Größen mitgeliefert werden. Diese halten den Hörer selbst bei schnellen Kopfbewegungen immer in der richtigen Position. Diese Ohr-Adapter verwendet Bose u.a. auch beim Sound-Sport.

 

Beide Kopfhörer verfügen des Weiteren über eine Steuereinheit am Kabel, mit der man beim Einsatz am Mobiltelefon (laut Bose, optimiert für apple-Geräte, bei mir Iphone 4S) neben der Lautstärke auch Titel vorwärts rückwärts springen kann und auch über das in dieser Einheit eingebaute Mikrofon telefonieren kann. Hierbei muss man schon berücksichtigen, dass die Sprachqualität für den anderen Teilnehmer nicht lärmreduziert ist und sich somit von der selbst empfundenen unterscheidet. Je nach Position des Kabelmikrofons kann diese auch schwanken. In ruhigeren Umgebungen würde ich diese als akzeptabel bezeichnen, im Auto z.B. kann das Ergebnis sehr stark schwanken.

 

Bei den Kabeln gefällt mir das Kabel des QC20 besser, da es mir für einen raueren mobilen Einsatz ausgelegt erscheint. 

 

Die bislang beschriebenen Eigenschaften finde ich als Voraussetzung sehr wichtig, bevor ich mich der Klangbeurteilung zuwenden kann.

 


Der Klang

 

Bei aller neuer Technologie darf man von Kopfhörern in der Preisklasse um 250 € beim Klang schon einiges erwarten. Wenn man den Aussagen des Herstellers Glauben schenken darf, gibt es natürlich immer den besten Klang, satte Bässe, unverfälschte Instrumente und kristallklare Stimmen. 

Auch wenn die blumigen Werbeaussagen sehr dick auftragen, die beiden Kopfhörer spielen für klanglich in der Liga, in der sie auch preislich liegen. Bei beiden erhält man einen sehr guten Gegenwert fürs Geld.

 

Beide vermitteln ein ausgewogenes Klangbild. Die räumliche Staffelung erscheint mir beim QC25 etwas besser gelungen. Vermutlich liegt dies an der geschlossenen OverEar Konstruktion, die hier einen definierten Raum bereitstellt. Klanglich ist der neue QC25 dem QC20 jedoch nicht überlegen. Dieser wirkt, wahrscheinlich auch bauartbedingt direkter und druckvoller. Im Vergleich zum Vorgänger QC15 empfinde ich den QC 25 eher wie ein gutes Facelifting, bei dem man die Wünsche der Kunden gut umgesetzt hat.

 

Wer noch nie einen Kopfhörer mit aktivem Noise Cancelling gehört hat, der sollte sich in jedem Fall einen der Beiden Bose Quiet Comfort anhören.

 

Wirklich etwas falsch machen kann man mit keinem der beiden Kofhörer etwas. Klanglich werden die Anwender, welche normale InEars fürs Handy gewohnt sind und überwiegend mp3-Musik hören, die gebotene Performance als sehrgut empfinden und damit zufrieden sein.  Einen Vergleich zu Kopfhörern der  audiophilen Oberklasse  wäre jedoch unfair, denn da muss man schon einige Abstriche machen.

 

 

Das Testmaterial

 


 

Das Doppelalbum von Peter Lehel wurde von zwei verschieden Tonmeistern in zwei unterschielichen Studios aufgenommen. 

 

Die Auflösung der beiden Kopfhörer ermöglicht die Unterschiede der Aufnahmeorte darzustellen.  

 

Das Herausarbeiten von Feinheiten un Nuance wie z.B. die unterschiedlichen Klangfarben die sich aus einer unterschiedlichen  Mikrofonierung der beiden Steinway-Flügel ergeben, zeigen dann doch etwas Grenzen dieser Kopfhörer auf. 

 


 

Auch musikalisch gut gemachte Aufnahmen wie dieses sehr schöne Album erfreuen das Ohr mit den QCs. Der sehr weich gespielte Kontrabass im Titel  "Alley Cat Song" verliert bei keinem der Brüder an Sanftheit. Die Stimmenwiedergabe ist ohne Tadel als durchaus  musikalisch zu bezeichnen. Man wird auch noch nach Stunden nicht müde schöne Musik zu hören.   

 


  Leigh Nash, Piano etwas Schalgzeug, klingt im Song "Along the Wall" auf beiden Kopfhörern sehr natürlich und ohne zu nerven, was bei ihrer Stimme schnell passieren kann. Mitten und Hochton bleiben abei im neutralen Bereich, auch bei Titelen mit etwas mehr Druck wie bei "My Idea of Heavan" oder "Cold Nine". Lediglich im Raum punktet der QC25 minimal besser.

 


 

Beide Kopfhöer sind in der Lage hier ein Abby-Live-Feeling aufzubauen. So kommen die Stimmen beim Titel "EMA" sehr räumlich unterstützt von einem druckvollen aber nicht übertriebenen Bass. 

 

Aber auch die ruhigeren Töne und audiophilen Effekten im letzten Titel "Islands" können überzeugen.

 

 

 

Bei den beiden Kopfhörern mag ich die differenzierte Stimmwiedergabe bei sehrguter Transparenz, vorausgesetzt man hat die aktive Lärmunterdrückung eingeschaltet. Im Punkt Räumlichkeit schlagen sich die Beiden Akteure gut, wobei der QC25 da für mich leicht die Nase vorn hat. Der QC20 ist dafür direkter und spielt erwartungsgemäß mit mehr Druck.  

 

 

   

 

 

Natürliche Instrumentierungen werden im gesamten Fequenzspektrum recht neutral wiedergegeben. Es gibt keinen Bass-Boost-Effekt oder eine Anhebung des unteren Frequenzbands. Der QC25 kann als geschlossenes System den Raum etwas besser abbilden als der QC20, der in sich jedoch druckvoller zur Sache geht. 

 

Ich habe beide Kopfhörer auch am FiiO X5 mit flac – Musik, nativ am FiiO-Ausgang und über den digital angebundenen ifi micro i-dsd verglichen.

 

Das grundsätzliche klangliche Verhalten bleibt erhalten. Jedoch wird man beiden Kopfhörern durch den Quellenwechsel mit einem deutlichen Klanggewinn belohnt. 

 

Ich habe mir auch mal den Spaß erlaubt, die unterschiedlichen Setups mit „audiophil“ unbedarften Kollegen zu machen. Die Aussagen „da kann man ja sicher überhaupt keinen Unterschied hören“ oder „ich höre das sowieso nicht“, wurden schnell revidiert und wechselten in ein „hätte ich nie gedacht“ oder „irre was einem da so entgeht“ usw.

 

Die Kollegen, die bislang nur am Handy mit dem mitgelieferten Kopfhörer oder auch einem schon etwas besseren Kopfhörer hörten, waren sprachlos. Sie konnten alle allerdings, erstaunlicher Weise, sofort die Unterschiede / Steigerungen ohne Erklärung nachvollziehen.

 

Die Anbindung I-phone an den ifi zeigte hier schnell, was schon an Klanggewinn nur durch Verwendung eines extra Kopfhörerverstärkers möglich ist. Die Veränderung der . „Das klingt bei mir ja wirklich alles wie unter einer Wolldecke“ meinte eine Kollegin, nachdem ich die Quelle vom I-phone auf den FiiO wechselte. 

 

Ein weiterer Aspekt, der für mich heute sehr wichtig ist: „Was ist, wenn da mal was kaputt geht“. Die Frage kann ich bei Bose auf Grund selbstgemachter Erfahrungen einfach beantworten. Ich hatte mal ein Problem, dass das Mikrofon in der Steuereinheit nicht sauber funktionierte. Ein Anruf beim Support von Bose, da gab es eine Rücksende Info per Mail, Kopfhörer ohne die Silikon-Adapter in die Originalverpackung, Kopie der Rechnung bei und einschicken, 2 Tage später lag ein neuer Kopfhörer im Briefkasten. Perfekt.

 

Klanglich gibt es sicherlich in der Preisklasse einige Kandidaten, die deutlich besser spielen, keine Frage. Sobald jedoch Noise Cancelling die Kaufentscheidung beeinflusst, sind die Bose Quiet Comfort Hörer aus meiner Sicht mehr als einen Blick wert. Für mich sind beide Kopfhörer gleichwertig uns „State oft the Art“. Schick wäre es allerdings beide zu haben. Bevor ich es vergesse, beide gibt es in den Farben schwarz und weiß.

 

Das Setup

 

  • Bose Quiet Comfort QC 20 (2 Jahre )
    Bose Quiet Comfort QC 25 (3 Monate)
  • I-Phone 4s (4 Jahre )
    FiiO X5 2nd Gen ( 9 Monate)
  • ifi micro i-dsd ( 2 Jahre)