D/A-Wandler "Black Dragon" von Audiobyte
Text und Bilder: JK
In den letzten Wochen hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem Audiobyte "Black Dragon" Digitalwandler zu beschäftigen
und diesen mit viel Musik verschiedener Richtungen in meiner Anlage zu hören bzw. zu vergleichen.
Dabei habe ich zunächst den Black Dragon als reinen D/A-Wandler mit Zulieferung über ein
externes CD-Laufwerk sowie über den PC mit USB gehört. Diese Funktion wurde dann noch um die
Audiobyte Hydra USB-Bridge erweitert - was zu einem ganz besonderen Genuss werden sollte.
Als zweiten Schritt wurde meine Plinius Endstufe direkt vom Audiobyte angesteuert, die Qualität
als Vorstufe verglichen.
Als letzten Schritt war dann noch der eingebaute Kopfhörerversträrker an der Reihe...
...aber eins nach dem anderen.
Das Gerät
Bei Audiobyte handelt es sich um eine rumänische Firma, deren Geräte von Tom Habke in
Deutschland vertrieben werden - zur Herstellerseite.
Frisch eingetroffen habe ich den Black Dragon gleich ausgepackt und sofort mit meinem CD-
Laufwerk verbunden, nur die Steckerpolung beachtet und für einen guten Untergrund gesorgt (hier
u.a. Black Forest Sound Sheets) sowie ein gutes Netzkabel benutzt.
Obwohl noch kalt habe ich sofort bei den ersten Takten aufgehorcht. Sehr kraftvoll und plastisch
mit viel Substanz, kräftiger und definierter Bassbereich und viele Details, klasse Raumgefühl.
Die Musik
In den letzten Tagen habe ich viel Kenny Wheeler gehört, besonders die CD „What Now“ mit Fügelhorn, Tenor Sax, Piano und Bass.
Der Black Dragon zeichnet ein glasklares detailliertes Klangbild mit feinen raumlichen Strukturen, gibt allen Instrumenten viel Saft und Fleisch, nicht kristalin und ausgezerrt, aber eben auch
nicht
abgedunkelt, künstlich verrundet und angedickt. Raumgefühl und Struktur ohne Ende.
Etwas kräftiger, als ich es von meinem eigenen DAC gewohnt bin.
Das dritte Stück March mist startet mit einem Bass-Solo-Intro von Dave Holland. Über den Black Dragon gehört steht der Bassist vor mir im Zimmer.
So realistisch kenne ich diesen Part sonst nicht. Über den Auralic gehört, schwebt Dave Holland leicht im Zimmer. Setzen dann die beiden Bläser ein, so spannt der Auralic den gefühlten Raum etwas weiter gefasst auf.
Der Audiobyte stellt die Musiker kraftvoll etwas näher zusammen. Hier entscheidet der Geschmack - ich könnte mich an die Darbietung des Black Dragon gewöhnen...
Als Klassik-CD für Hörvergleiche nutze ich zur Zeit gerne die "Mozart Sonaten für Klavier und
Violine" mit Hilary Hahn und Natalie Zhu.
Hier bekommt der Flügel vom Audiobyte genügend Saft und Volumen sowie die Violine wunderbare Klangfarben. Beide Musikerinnen werden schön plastisch gegeneinander abgerenzt.
Da hier bei mir zu Hause auch oft live Violine und Klavier gespielt wird, erscheint bei realistischer Lautstärke die Illusion perfekt - Frau Zhu und Frau Hahn sind zu Gast.
Mein spontaner Gedanke: so muss es für mich klingen, das hat was. So „echt“ habe ich einen Flügel bei mir zu Hause noch nicht gehört.
Da ich vorwiegend über Computer von Festplatte Musik höre, galt es nun den USB-Anschluss zu testen. Als Software dient hier Jriver Mediacenter, jplay und fidelizer pro, per Silber-USB-Kabel direkt in die Audiobyte "Hydra USB-Bridge" - jeder von mir ausprobierte Digitalwandler hat bis jetzt deutlich von diesem Gerät profitiert - und weiter mit Silber-Digitalkabel zum Audiobyte "Black Dragon".
Mit dieser Konstellation wurde dann nach viel Klassik und Jazz mal "die Kuh fliegen gelassen" und Deep Purple, Led Zeppelin sowie Metallica rausgeholt - "Made in Japan" oder "Live in Paris",
"Celebration Day" oder das "Black Album" über den Audiobyte zu hören ist schon ein Genuss, das hat Kraft und Saft.
Bei guten Live-Aufnahmen fühlt man sich förmlich in der Halle dabei. Der schwarze Audiobyte gibt der Darbietung einfach den richtigen Punsch mit auf den Weg, aber eben nicht wie schon so manch anderes aufdickendes , Bassfundament vorgaukelndes von mir gehörtes Quellgerät, sondern mit großer Detailfülle und glasklarer Feinzeichnung - und Fleich auf den Rippen.
Die Verbindung
Jetzt wurde es Zeit, die besondere Anschlussart zwischen "Black Dragon" und "Hydra" zu probieren.
Zu diesem Zweck war mir freundlicherweise von Tom Habke ein HDMI-Kabel des taiwanesischen Anbieters MPS beigelegt
- zur
Herstellerseite
Dieses Kabel ersetzte nun das Cinch-Digitalkabel zwischen beiden Geräten - und obwohl es sich „nur“ um ein wirklich sehr preiswertes HDMI-Kabel handelt, nahm sofort die Ordnung und Struktur im
Klangbild zu, der räumliche Bezug einzelner Instrumente zueinander war besser, alles klang sofort natürlicher und echter.
Anders wollte ich ab da nicht mehr hören und die Wiedergabe über CD-Laufwerk war nun endgültig abgehängt.
Ich weiß ja nicht wie es anderen Hififreunden geht - aber mit dem Hören von Piano-Musik (solo)
über digitales Equipment tue ich mich etwas schwer .
Hier reagiere ich auf den richtigen musikalischen Fluss, quasi die Zeitrichtigkeit.
Dafür mußte sofort Keith Jarrett mit „La Scala“ und das vielbemühte „Köln Conzert“ gehört weren (genieße ich meistens lieber analog von Schallplatte).
Hier schlug dann für mich eine der Sternstunden des Audiobyte "Black Dragon" - vom PC über USB
in die "Hydra" und dann weiter mit HDMI an die I2S Buchse des Dragon.
Diesen gehörten musikalischen Fluss kann mein eigener Digitalwandler nicht, obwohl er auch mit herkömmlicher Digitalverbindung
deutlich mit der Hydra-USB-Bridge klanglich zulegt.
Nach dieser Vorstellung kam ich dann schon mächtig ins Grübeln - kostet ein "Black Dragon" doch nur die Hälfte meines Wandlers und spielt über I2S/HDMI gleich noch eine Klasse besser als über die
anderen Digitaleingänge.
Ein Wort noch zum verwendeten HDMI-Kabel - denn ich konnte es einfach nicht lassen, hier meine eigenen Kabel vom Fernseher und DVD-Player zu zerren. Da musste doch noch was gehen - kostet das beigelegte MPS doch gerade mal 45,- Euro/m.
Nur so viel: mein preiswertes Audioquest und das ViaBlue habe ich ganz schnell wieder zum Fernseher getragen. Das Klangbild litt deutlich.
Wer hier mehr will, muss sich ganz eindeutig in einer anderen Liga umsehen. Das MPS ist hervorragend.
Obwohl eine kurze Signalstrecke ja was für sich hat - besonders wenn man nur eine Quelle benutzt und digital hört - sind meine bisherigen Erfahrungen eher anders ausgefallen. Immer hat sich ein guter Vorverstärker zusätzlich als Schaltzentrale in meiner Anlage als positiv und vorteilhaft erwiesen (ich mag mir nicht erst vorstellen, was ein wirklicher Weltklasse Vorverstärker noch in meiner bescheidenen Kette noch alles bewirken könnte).
Dient nun der Audiobyte "Black Dragon" als Digitalwandler und Vorstufe, direkt verbunden mit der Plinius Endstufe, so bleiben zunächst alle zuvor beschriebenen positiven Attribute erhalten. Auch die besonders feinstufig ausgelegte Lautstärkeregelung macht einen guten Eindruck.
Wer nur digital hört und je nach bevorzugter Musikrichtung kann man wunderbar Musik genießen.
Trotzdem stellt sich nach einiger Zeit genau der gleiche Effekt wie bei meinem eigenen Auralic-Wandler auch mit dem "Black Dragon" ein.
Mit meiner Auralic "Taurus" Vorstufe klingt alles erwachsener und geordneter, das Klangbild wird noch etwas durchsichtiger und räumlich strukturierter. Ohne Vorstufe büßt der Audiobyte jedenfalls in meiner Anlage etwas von seiner Faszination ein.
Auch der "Black Dragon" reagiert sofort positiv auf die jeweilige Qualität des verwendeten Netzkabels, der phasenrichtige Anschluss ist freundlicherweise markiert.
Die Kopfhörer
Ich den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit der Kopfhörerwiedergabe beschäftigt, vieles was Rang und Namen hat besessen oder ausprobiert, jetzt aber etwas „abgespeckt“ und mit einem Audeze "EL-8 closed" und einem Grado "GH-1" zwei Kopfhörer in Betrieb, ein Fosgate Signature Kopfhörerverstäker dient als Antrieb.
Beide Kopfhörer spielen am "Black Dragon" wunderbar und lassen nichts vermissen. Der Grado gefällt mir dabei noch etwas besser.
Die Kopfhörerverstärkung des Audiobyte spielt mit diesen beiden Kopfhörern auf Augenhöhe mit dem eingebauten KHV meiner Auralic "Taurus" Vorstufe. Wer nicht in der obersten Liga hören muss und den Kopfhörer nicht vorwiegend und mehr als die Lautsprecher nutzt, kann sich hier nach meiner Meinung zufrieden zurücklehnen und genießen.
Schwierig zu treibende Kopfhörer wie z.B. einige Hifiman Modelle würde ich hier nicht unbedingt empfehlen - da bringt ein symmetrischer Anschluss mehr.
Der Fosgate-KHV klingt mit meinen beiden Kopfhörern noch etwas erwachsener, räumlicher und souveräner. Wär ja eigentlich dumm, wenn nicht...
Die intensive Beschäftigung mit dem Audiobyte "Black Dragon" Digitalwandler hat mich schon ins Grübeln gebracht, was für einen Preis von 1595,- Euro für eine beeindruckende Klangqualität geboten wird.
Wer aber diesen Wandler wirklich über USB ausreizen und in eine höhere Liga aufsteigen will, muss zwingend die Audiobyte "Hydra"-USB-Bridge mit entsprechender HDMI/I2S Verbindung anschaffen.
Tja und da wären wir leider auch schon bei einem neuen Thema - denn die "Hydra" mag auch gerne guten Strom und nicht nur über USB versorgt werden.
Über ein Sbooster Netzteil weiter zum Audiobyte "ZPM" kann der Weg gehen, aufgepeppt mit dem Audioquest "Jitterbug", aber das nur noch so mit einem Zwinkern am Rande.
Während ich diese Zeilen schreibe, spielt der "Black Dragon" vor sich hin - die Musik perlt förmlich aus den Lautsprechern.
Ganz kurz, wirklich ganz kurz hab ich einen „haben wollen Reflex“ verspürt und meinen Kontostand online gescheckt (macht man ja auch so mal zwischendurch).
Er spielt nicht besser, aber eben etwas anders als mein Auralic "Vega" (der punktet mit Flair , Atmosphäre und Weite, Kultiviertheit) - der Audiobyte hat dieses wunderbar erdige und kraftvolle im Klangbild, mit gleichzeitiger enormer Detailfülle, die die Musik aber schön zusammenhält..
...und wenn da doch diese verdammte I2S-Verbindung nicht wäre.